Afghanistankrieg
Im Kriege nichts Neues!
Eine Uniformjacke, ein Stahlhelm,
eine Kugel oder ein Granatsplitter -
in dunkler Nacht!
Eine aufgerissene Bauchdecke,
quellende Eingeweide und Blut.
Verlorene Jugend, verlorenes Leben.
Eine weinende Mutter -
Machtgier und menschlicher Wahnsinn -
die Ursachen!
Soldatengottesdienst
Der Bischof spricht vor uns von Gott,
dem Herrn, der uns behüte,
der Trost und Gnade uns gewährt
in seiner großen Güte.
In Demut beugen wir die Knie
und singen fromme Lieder.
So mancher, der hier niederkniet,
der kommt wohl nimmer wieder.
Was wird uns hier von Pflicht und Sünd’
so alles vorgetragen?
Wir machen unsre Augen zu,
erlaubt sind keine Fragen!
Wie hat der Bischof mich belogen?
Ich liege unter Stahl verbogen,
halt’ meine Eingeweide.
Wo bist du, Bischof, bist du, Christ,
wenn ich den Tod erleide?
Wo warst du, als ich tötete
die Frau, den Mann und auch das Kind?
Als dann mein Kamerad verbrannte,
mein Nachbar einfach explodiert‘?
Und warum wird, verdammt, ein Mörder,
am Ende noch als Held hofiert?
Nein, dein Gebet, tief in der Nacht,
hat nicht gewonnen unsre Schlacht.
Und Bischof, seh’ ich deine Messe
und deinen Trauergottesdienst,
dann halt’ doch besser deine Fresse,
der Friede ist nicht dein Verdienst.
Von drauß vom Walde komm ich her
Von drauß vom Walde komm ich her,
hab‘ Taliban erschossen,
da freuen sich Politiker und
sicher die Genossen.
Die kennen keinen Weihnachtsbaum
und keine Jesus-Krippe.
Dem kleinen Jungen rammte ich
mein Messer in die Rippe.
Am Heiligabend rauche ich
belobigt einen Joint.
Ein wenig Heimweh habe ich –
genauso wie mein Freund.
Das Oberhaupt kam zu Besuch,
hat pastoral gesprochen.
Und unser Oberst wäre fast
ihm in den Arsch gekrochen.
Wir feiern unterm Weihnachtsbaum
mit Cola, Schnaps und Bier.
Und nur in unsrem kleinen Zelt
sind große Helden wir.
Von drauß von Kabul komm‘ ich her,
geh‘ in die Psychiatrie.
An meinem Schicksal trag ich schwer,
geglaubt hab‘ ich das nie.