Ich bin im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Die Menschen dort haben einen rauen, aber herzlichen Humor - und einige tragen den Namen Matuschek.

 

Ballade vom Dichter Matuschek

 

Matuschek, mal eben sieben,

schrieb Gedichte - seinen Lieben.

Für die Mama, für die Tante,

für Verwandte und Bekannte,

für den Opa und den Hund –

ach, das Repertoire war bunt.

 

Die Begabung sprach sich rum,

Matuschek war gar nicht dumm.

Nur das Komma setzte er

einmal hin und einmal her.

Oh, die Worte, groß und klein,

sparte er von vornherein.

 

Dann, als Jüngling, voller Liebe,

schrieb er schamhaft über Triebe,

malte Worte, schön wie Rosen,

auf den Knien - seine Hosen!

Nicht so ganz hat er bedacht,

wie man Komplimente macht.

 

Jetzt, als Mann, kam großes Leid.

Seine Frau, die Adelheid,

präferierte es kubistisch,

rezitierte ihn sophistisch

und hat Matuschek belehrt.

Dieser hat sich sehr gewehrt.

 

Matuschek ließ sich schnell scheiden,

wollte nicht mehr länger leiden.

Um sein Leben zu verwandeln,

ließ er ärztlich sich behandeln.

Suchte tief nach neuem Sinn,

gab sich so dem Glauben hin.

 

Sein Psychiater, Dr. Spicht,

ach herrje, ich glaub‘ es nicht,

riet ihm erst nach langen Jahren

und komplexem Heilverfahren:

„Matuschek, verzage nicht!

Schreib‘ doch ein Mal ein Gedicht!“

 

 

Matuschek

 

Im Kurpark sitzt Herr Matuschek

mit einer kleinen Säge.

Er sägt ins Holz der grünen Bank

mit Eifer eine Schräge.

 

Der Parkwächter, ganz Amtsperson,

stellt Matuschek zur Rede.

Unschuldig gibt der Mensch bekannt,

dass er so gerne säge.

 

Des Tags darauf sitzt Matuschek

im Park mit einer Feile

und spricht zu dieser Amtsperson,

er hab‘ heut‘ keine Eile.

 

 

 

Matuschek, der Pianist

 

Herr Matuschek spielt früh um vier

noch eine Bach-Kantate.

Im Dachgestühl singt das Klavier

von Liebe zu Agathe.

 

Der Nachbar, neben Matuschek,

ist ein Kulturbanause.

Er werkelt wütend und mit Schreck,

im Keller, in dem Hause.

 

In Flammen endet in der Luft,

Herr Matuschek, der Pianist.

Der Nachbar, in des Kellers Gruft,

ist Gas- und Sprengstoff-Spezialist!

 

 

Matuschek, der Psychiater

 

„Kommse rein, Herr Dosenkohl,

ich merke schon, ich fühle wohl,

da ist ein heftiges Problem,

dort auf der Couch ist es bequem!

 

Erzähl‘nse mal von Anfang an,

wie es denn damals so begann -,

aha, es war ein Leistenbruch,

na, das ist Schicksal auch genuch!

 

Sie haben ihre Frau erschlagen

und fuhren selbst den Leichenwagen?

Ach lieber Mann, Herr Dosenkohl,

ich glaub‘, ich fühle mich nicht wohl!

 

 

Matuschek, der Oberst

 

Hääellmm app, zuuumm JJebet!“

Die Truppe steht!

Nur unsren Oberst hat’s geschmissen.

Die Stimmbänder sind ihm gerissen!