Die Beschneidung
Es war schon immer so -
hat Tradition.
Du wirst verstümmelt halt, mein Sohn!
Schau nur einmal nach Afrika,
dort schnipselt man an der Mama,
beschneidet kurz die Vagina,
sie ist zum Spaß für Papa da!
Ach so, es ist das Recht der Religion,
ja, aufgepasst,
mein lieber Sohn!
Wenn so ein Drecksack und Betrüger
– ein Rabbi, Imam oder Papst -
mal eben meint, er sei doch klüger
und außerdem hätt‘ der Prophet
ihm ja gesagt, dass so es geht –
dann ist doch klar, dass jedes Recht
auf Unversehrtheit ist halt schlecht!
So sind sie wohl,
die Herrn Plebejer,
sie treiben halt Geschäfte nur,
sie hüten so die lieben Schafe
und sind beim Klingelbeutel stur.
Ach, blafften sie doch einmal nur
nicht nur von ihrer Macht,
von Gott und ihrer Heiligkeit.
Und liebten sie statt ihrer selbst
die Menschen bloß und die Natur!
Sie wären dann gelitten –
und Du wärst nicht beschnitten!
Am Anfang war das Wort
Am Anfang war das Wort,
angeblich,
wortlos? Sinnlos?
Dann kam der Krieg, wortlos!
Dazu kam das Wort, der Segen
für die Waffen,
für die Soldaten!
Dann kam wieder Krieg,
wortreich begleitet:
Gott mit uns!
Ihr Sünder,
so kam das Wort.
Dann kam das Wort - gegen
Habgier und Macht,
für das Vaterland.
Dann kam Krieg
gegen Habgier und Macht.
Dann kam Krieg
für das Vaterland!
Dann kam das Wort für Freiheit,
dann kam Krieg
für die Freiheit!
Am Anfang war das Wort!
Dummes Geschwätz!
Was kann man tun?
Kauft ein wenig Plastikkotze,
legt sie auf die Kirchenbank.
Schreibt den netten Kinderschändern
so ein Schild mit: “Vielen Dank!”
Jesus wird Applaus euch spenden –
doch der Papst wird sich nicht wenden!
Die Anderen
Abgewichen, ausgeschert, davon gelaufen,
verachtet, verfolgt, verurteilt,
verbannt, verbrannt,
vergast.
Ausgewichen, ausgewandert, geflüchtet,
geächtet, gefangen, geschunden,
in Käfigen aufgehängt, ausgestellt,
geköpft.
„Häretiker, Ketzer!“
Heute sagt der Beamte:
„Zahlen Sie dreißig Euro Gebühr –
an der Kasse!“
Ich bin ausgetreten –
endlich frei!