Humor

 

 

  

 

 

Die Scheidung
 
Gottfried war schon lange Gatte,
es war Elsbeth, die er hatte.
Ihre Liebe war in Jahren
doch erheblich schon ermattet,
doch man hätt’ wohl nie erfahren,
dass er sie nicht mehr begattet.
 
Elsbeth hat ihn einst betrogen
und ganz fürchterlich belogen
mit dem Schweizer namens Urs
und dem Ikebanakurs.
 
Gottfried, immer treu geblieben,
hatte nur Geliebte, sieben:
Uschi, Agnes, Erika,
Theo, Bärbel, Angela.
Nun denn ja, einmal vergriffen,
Gottfried hat darauf gepfiffen.
 
Elsbeth und ihr Ehemann
sind zum Rechtsanwalt sodann.
Sie entdeckten dort recht bald
die Erkenntnis, die so alt.
Eine Scheidung, ungeheuer,
ist erregend, bös und teuer.
 
Elsbeth kam dann der Gedanke,
dass man sich versöhnen könnt,
wenn man sich zu zweit, gemütlich,
mal ein Abendessen gönnt.
 
Trug zu diesem guten Essen
so ein raffiniertes Kleid,
kaufte eine feine Rebe.
Gottfried wusste gleich Bescheid!
 
Er jedoch war fest entschlossen
und hat hinterrücks erschossen
Elsbeth, die gerade saß
und von dem H’ordeuvre aß.
 
Gottfried, nach vollbrachter Tat,
nahm ein Glas der feinen Rebe
und sank ganz ermüdet hin.
In dem Wein, den Elsbeth brachte,
da war absichtsvoll Strychnin.

 

 

 

 

 
Elsbeth und Otto

 

 Oftmals hat sie unbedacht

an falscher Stelle laut gelacht.
 
Und wo Otto hat gegrübelt,
hat sie ihm recht oft verübelt,
dass er ernst und wütend war,
nannte ihn gar sonderbar.
 
Otto blieb nicht unberührt,
war gelegentlich pikiert.
Diese Frau war ihm recht fremd,
dabei war sie nicht verklemmt.
 
Ach, Beziehung ist sehr schwer,
Elsbeth wollte schon nicht mehr -
Und auch Otto war entschlossen –
hätt‘ sie allzu gern erschossen.
 
Doch sie haben sich bekriegt
und die Liebe hat gesiegt.
 

 

Farbenspiel
 
Der See liegt blau in einem Loch,
am Ufer grünt die Halde.
Die bunten Vöglein zwitschern noch
am Himmel und im Walde.
 
Die Sonne sinkt so rot herab,
will alles purpurn färben.
Der Förster, der die Gelbsucht hat,
wird wohl in Bälde sterben.