Makabres:
Betriebsunfall
Gefährlich fuhr die Eisensäge
dem Schreiner durch des Halses Schräge.
Er sagte darauf keinen Piep.
Die Säge machte leise "ziep".
Die Bahnkatastrophe
In Klasse zwei, im Zugabteil,
saß Emma auf dem Hinterteil.
Die Uhr, die schlug gerade neune,
da fuhr der Zug in eine Scheune.
Die Emma, die so ganz allein,
brach sich erst links, dann rechts das Bein.
Als allergrößtes Missgeschick
brach sie zum Schluss sich das Genick.
Seit man ihr dieses angetan,
fuhr Emma nie mehr mit der Bahn.
Christlich
Christlich war die Frau Helene,
fromm und gütig wie ein Lamm.
Und so gar nicht selbstgefällig,
sie benutzte keinen Kamm.
Schlicht das Kleid und lang der Rock
und die Miene stets gefasst,
niemals hat sie auch nur einen
Tages-Gottesdienst verpasst.
Doch bei ihr zu Haus im Keller
lagerte nicht guter Wein.
Zwischen altem Eingemachten
ihres Mannes kalt Gebein!
Geteilte Leidenschaft
Im Sarg, so friedlich aufgebahrt,
liegt nunmehr die Adele.
Seit gestern starr, bewegungslos
und ohne jede Seele.
Ihr Leben, das war sehr bewegt:
Adele, die fidele.
Sie gab den Männern Leib und Hand,
dass ihnen auch nichts fehle.
Auch Hansens Leidenschaft bei Nacht
hat sie mit Vehemenz entfacht,
so dass er selig, voller Glut,
tat, was den beiden tat so gut.
Es brannten voller Temperament
der beiden schlicht Gemüter.
Hans gab in seiner Liebeswut
ihr alle seine Güter.
Adele, wie man heute weiß,
besaß nicht viel Charakter.
Es war der Frau ein reicher Mann
noch lieber als ein nackter.
Adele hat den Hans deshalb
sehr heftig bald betrogen.
Verständlich, dass der gute Hans
war ihr nicht mehr gewogen.
Er hat Adele schnell zerlegt,
wohl mit gewisser Eile,
doch innerlich nicht unbewegt,
mit einer Eisenfeile.
Wir stehen an dem Sarg der Frau
voll Trauer eine Weile.
Und nur der gute Hans, er weiß:
ihr fehlen ein paar Teile.